Im Jahre 1891 trafen sich in Krefeld von Natur aus starke Männer, um ihre Kräfte im Zweikampf zu messen. Den Luxus einer Ringermatte kannte man damals noch nicht, gekämpft wurde auf einem dünnen Tuch, das auf den Holzboden genagelt wurde. Immer mehr junge Männer fanden Gefallen an diesem Sport. Der Verein wuchs und bald stellten sich beachtliche Erfolge ein. Schon damals veränderte der Sport sein Gesicht. Die Kraft, die früher im Wettkampf eingesetzt wurde, wich der Technik und der Sport wurde vielseitiger. 1946 schlossen sich die durch den Krieg dezimierten Sportkameraden zum Sportclub Viktoria in Inrath zusammen. 1950 löste sich der KSV Germania Krefeld aus dieser Verbindung und wurde wieder selbständig. Unermüdlich wurde nun am Aufbau und an den sportlichen Leistungen gearbeitet. Besonders viel Zeit widmete man der Jugendarbeit, denn mit ihnen sollten die Reihen des alten Stammes wieder aufgefüllt werden.
Die ersten sportlichen Erfolge stellten sich 1961 ein, als man ungeschlagen Niederrheinmeister wurde. Die Erfolge blieben der Mannschaft treu und so wurden die Germanen-Ringer auch 1962/63 Meister der Landesliga. In der Saison 1963/64 gelang durch Aufstiegskämpfe der Sprung in die Oberliga, der damals höchsten deutschen Ringerklasse. In den Jahren nach dem Aufstieg in die Oberliga durchlebte die Mannschaft Höhen und Tiefen, wurde 1985 Niederrheinmeister und 1988 Landesmeister. Im Jahr 2000 fand im Seniorenbereich ein Umbruch von alten Routiniers zu neuen jungen Talenten statt. Die meist 14- bis 15-jährigen Talente begannen in der untersten Liga. Dem Trainer und dem Vorstand war klar, dass aus dieser Mannschaft etwas Großes werden kann. Diese junge Mannschaft wollte nach oben.
Mit Disziplin, Fleiß und Teamgeist gelang 2002 der erste große Erfolg mit dem Aufstieg in die Landesliga. In den folgenden Jahren konnte diese Mannschaft mehrere Meistertitel erringen. Es begann ein regelrechter Durchmarsch, der erst 2008 in der zweiten Bundesliga endete. Der Verein war sportlich und finanziell an seine Grenzen gestoßen. Im Jahr 2009 kämpfte man nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga wieder in der Oberliga, wurde auf Anhieb wieder Meister und schaffte den direkten Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga. Doch auch 2010 konnte man die Klasse nicht halten und stieg wieder ab. Seit 2011 kämpfen wir wieder in der Oberliga, der höchsten deutschen Amateurklasse – mit einer jungen und ehrgeizigen Mannschaft aus Ringern, die fast alle in unserem Verein groß geworden sind. Sportlich ist der KSV Germania gut aufgestellt und erfreut sich regen Zulaufs.
Nach dem Abriss der alten Halle an der Lüderstraße haben wir seit 2013 eine neue sportliche Heimat im Südbezirk in der Halle Steinstraße. Wir möchten allen Menschen im Krefelder Süden und darüber hinaus eine Anlaufstelle bieten. Im Rahmen der Integration bietet der Kampfsport eine hervorragende Möglichkeit, sich näher zu kommen. Wir möchten am neuen Standort ein Sport- und Gesundheitszentrum aufbauen. Wir sind schon lange Stützpunktverein für Integration und wollen diesen Stützpunkt weiter ausbauen. Angebote für Kinder in den Sommerferien, Reha- und Gesundheitssport sowie Kooperationen mit Schulen runden das Konzept ab. Darüber hinaus wollen wir unseren Zuschauern in Krefeld die Möglichkeit bieten, hochklassigen Ringkampfsport zu sehen. Unterstützen Sie uns dabei!
2021 konnten wir die bisher größten Früchte unserer erfolgreichen Nachwuchsarbeit ernten. Unser Eigengewächs Aline Focken gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille im Ringen. Diese Goldmedaille kann in mehrfacher Hinsicht als historisch bezeichnet werden. Es ist die erste Medaille überhaupt für eine deutsche Ringerin, die einzige Goldmedaille für deutsche Ringer in Tokio. Und die einzige Medaille für eine Ringerin aus Krefeld.
Im gleichen Jahr wird Ben Haeffner Dritter bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften, Leyan Colac sogar Deutscher B-Jugendmeister, 2023 wird Eyüp Ibrahim Yildirim Deutscher Vizemeister, ebenfalls in der B-Jugend.
Auch in der Oberligamannschaft läuft es 2023 rund. Sie ziehen als Zweiter in das Finale in Bonn ein und können sich für die zweite Bundesliga qualifizieren. Damit steht Krefeld nach 14 Jahren wieder in der zweithöchsten deutschen Kampfklasse.